Du stehst vor einem Löwen. Er ist kurz vor dem Angriff - Du siehst schon den Geifer aus seinem Mund tropfen...
Wenn Du jetzt erstmal in Ruhe darüber nachdenkst, was Deine verschiedenen Handlungsmöglichkeiten sind, dann bist Du tot, bevor Du auch nur zur Hälfte zuende gedacht hast.
Nachdenken ist in einer solchen Gefahrensituation also nicht sinnvoll. Stattdessen schaltet Dein Gehirn auf Autopilot - auf eines der vier F. Der Teil, des Gehirns, der fürs Verstehen, Bewerten und Entscheiden zuständig ist, schaltet sich einfach aus. Zack.
Du lebst nicht in der Wildnis und auch nicht in der Steinzeit? Die Wahrscheinlichkeit, dass Du einen Löwen oder einen Puma triffst, sind gleich Null? Das stimmt. Dennoch schaltet Dein Gehirn, in Situationen, in denen es Gefahr wittert, Automatisch auf das bewährte System 4 F um.
Was aber sind die 4F?
Die Gefahren, die im Alltag so auf uns lauern sind meist ganz andere. Unsere "Löwen" sind für uns heute eher die nächste Mathearbeit, ein Auftritt mit dem Orchester, ein unangenehmes Gespräch, das uns erwartet oder ein Streit mit dem besten Freund oder der besten Freundin. Was im Gehirn passiert, ist das Gleiche: Wenn die Gefahrensensoren anspringen, dann schaltet das Gehirn auf Autopilot und da gibt es vier verschiedene Möglichkeiten:
Automatismus 1 ist das Kämpfen. In unserem Beispiel, greifen wir also den Löwen an, bevor er uns schaden kann. In Deiner Alltagsrealität ist es eher das Elternteil, das Du anschreist, der Freund, dem Du so richtig die Meinung sagst oder das Schulbuch, dass Du voller Wut an die Wand knallst.
Nur weg hier! Weg vom Löwen, weg von der Gefahr. Automatismus 2 ist die Flucht - Flucht vor der Schule ("Ich habe solche Kopfschmerzen und kann die Arbeit nicht mitschreiben!") vor dem Freund ("Mit dem rede ich gar nicht mehr!") oder was auch immer der Stressauslöser war.
Automatismus 3 ist das Zusammenrotten in der Gruppe. Gemeinsam sind wir stark. Beim Löwen haben wir bessere Chancen im Kampf. In unseren Alltagsstressituationen kann es mal mehr, mal weniger hilfreich sein. Wie ist das, wenn Du Dich im Streit mit anderen gegen Deinen besten Freund zusammentust?
"Nur nicht bewegen, dann sieht mich der Löwe nicht!" - auch Automatismus 4 verwenden wir in Stressituationen gerne Doch auch wenn Du Dich versteckst, findet die Klassenarbeit statt und auch wenn Du nicht ans Telefon gehst, ist der Streit mit dem besten Freund keinesfalls gelöst.
Während die Stressreaktionen uns in einzelnen Situationen durchaus behilflich sein können (wenn z.B. ein Auto über Rot fährt und Du automatisch zur Seite springst ), sind sie im Alltag oft ein Hindernis. Für viele Kinder und Jugendliche sind sie ein riesiges Problem für ihren Lernprozess. Warum ist das so?
Stell Dir vor, Du sitzt im Unterricht und Dein Lehrer stellt Dir eine Frage, auf die Du nicht sofort eine Antwort hast. Du weißt, Du hast gestern noch davon gelesen , aber Du kommst nicht darauf. Der Lehrer schaut Dich an, alle Schüler schauen Dich an. Was passiert? Das Gehirn meldet Alarm. Stresshormone werden ausgeschüttet. Zack bist Du in einem der vier F:
Fight: Du gibst einen patzigen Kommentar ab und bekommst dafür einen Vermerk im Klassenbuch
Flight: Du stehst auf und rennst aus der Klasse. Nur weg hier!
Flock: Du flüsterst mit Deinem Nachbarn "Was war das denn jetzt schon wieder für eine blöde Frage?!"
Freeze: Du erstarrst und sagst gar nichts.
Keine dieser Reaktionen wird Dir für den Unterricht und für Deine Noten hilfreich sein. Hilfreich wäre es, nachzudenken und sich zu erinnern, was Du gestern gelesen hast. Aber: die Stresshormone haben bereits das frontale System in Deinem Gehirn abgeschaltet.
Verstehen: AUS. Bewerten: AUS. Entscheiden: AUS. Ganz blöd.
Und was passiert, wenn der Lehrer jetzt Druck macht? Wenn er eine vernünftige Antwort fordert?
Richtig: Noch mehr Stresshormone!
Leider ist unser Schulsystem weitestgehend auf Druck aufgebaut.
Noten, Prüfungen, Abfragen, Zeitdruck, all das kann bei Kindern und Jugendlichen zu heftigen Stressreaktionen führen. Das Beispiel oben war nur einer der kleinen, alltäglichen Momente, die unsere Kinder jeden Tag erleben.
Um Leistungen zu erbringen, um den Unterrichtsstoff zu verstehen brauchen wir unser frontales Sytem im Gehirn. Und darauf haben wir unter Stress keinen Zugriff.
Leistungsversagen führt oft dazu, dass die Lehrer und Eltern aus Unwissenheit NOCH mehr Druck auf die Kinder ausüben. Die Konsequenz: Lernversagen.
Die Lösung:
Raus aus dem Druck und dem Stress!
Rein in den Lernspaß und den Lernerfolg!
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